LRS - Grundschule vorbei und jetzt?
von Bianca Brieke
Ich hatte diese Woche Gelegenheit, einem Elternabend der Oberschule für die Eltern der neuen Fünftklässler mitzuerleben, denn ich durfte ihnen, worüber ich mich sehr gefreut habe und auch sehr dankbar bin, meine AG für ihre Kinder vorstellen. Der Schulleiter, den ich für einen wirklich kompetenten und vor allem auch im Sinne seiner Schüler denkenden Pädagogen halte, kam in seiner Rede an die Eltern u.a. auch auf das Thema leserliche Schrift zu sprechen. Was nicht lesbar ist, kann nicht gewertet werden, so die Aussage. Das ist nachvollziehbar.
Die nächsten Sätze aber haben mich doch nachdenklich und auch betroffen gemacht. Bei Kindern mit LRS könnten die Lehrer oft nicht lesen, was der Schüler geschrieben hat. Hier würde die Schule den Schülern zwar die Gelegenheit geben, ihnen vorzulesen, was sie geschrieben haben, aber oft könnten sie selbst nicht mehr nachvollziehen, was in ihren Heften steht und dann müsste es eben leider doch als falsch gewertet werden. Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier absolut nicht diese Schule in Misskredit bringen. Hier läuft doch im System etwas grundlegend falsch! Wer fragt sich eigentlich, was das mit einem Kind macht? Es lernt, hat den Stoff drauf und ist leider nicht in der Lage, sein Wissen aufs Papier zu bringen. Seine Belohnung fürs Lernen ist eine schlechte Note, die nur so rein gar nichts mit seinem Wissen zu dem Lernstoff, um den es eigentlich ging, zu tun hat.